Das FOREF – Redaktionsteam in eigener Sache:


Ein Bericht in der Zeitschrift „Profil“ hat unser Team aufgeschreckt. War es doch für einen Augenblick lang unerklärlich, dass ein Mitglied unseres Redaktionsteams alle Werte für die wir einstehen, verleugnet haben sollte und sozusagen in das gegnerische Lager übergelaufen sei. Da wir aber unsere Mitarbeiter sehr sorgfältig, ja nahezu schon „pingelig“ auswählen, war der kurze Verdacht, einer Seifenblase ähnlich, im nächsten Augenblick schon verschwunden. Allerdings stellte sich die Frage: Wieso und warum?

Da uns aber von Seiten der Presse eigentlich nichts mehr fremd ist, oder sein sollte, war dann letztendlich nur ein kurzes Gespräch notwendig um den Sachverhalt zu klären.

Nicht der Schriftsteller und bekennende Moslem, Günther Ahmed Rusznak, hat den geraden Weg verlassen, sondern ein erfolgshungriger Journalist hat seine eigene Interpretation, eines arglos geführten Gesprächs in die Öffentlichkeit gebracht.

Soweit, so schlecht!

Wenn Sie die Kommentare, Berichte, Einschätzungen und die niedergeschriebenen Reden und Vorträge auf unseren Internetseiten von Günther Ahmed Rusznak lesen, wird auch Ihnen sehr rasch der aufrechte Charakter dieses Mannes bewusst werden. Unser Team bedauert nur eines: Das wir doch für einen kurzen Augenblick gezweifelt haben.

Lesen Sie bitte die nachfolgende Richtigstellung des Autors und bilden Sie sich Ihre eigene Meinung.

 

Für das FOREF Team

Peter Zöhrer

17. Oktober 2001


Richtigstellung
„profil“
vom 15. Oktober 2001


Bisher ist es bei Presseberichten über meine Person bzw. meine Arbeit, zu keinen nennenswerten Abweichungen zwischen Aussagen und Wiedergabe gekommen. Dies hat aber mit dem Erscheinen der Zeitschrift „profil“ vom 15. Oktober d.J. ein bedauerliches Ende gefunden. Hier wurden erstmals Aussagen aus ihrem Zusammenhang gerissen, Erklärungen „vergessen“ und Worte beigefügt, welche so nicht gefallen sind. Ich möchte hier an dieser Stelle diese Dinge richtig stellen oder erklären.

 „Er bezeichnet sich offen als Fundamentalist ...“

Ja, ich bin Fundamentalist, im Sinne der Glaubensausübung, der Lehre, im Sinne eines gelebten, respektierenden, menschen- und naturachtenden Islams. Nicht mehr und nicht weniger.

Nein, ich bin kein Fundamentalist, im Sinne von Terror, Gewalt und Krieg. Diese Dinge sind und werden mir immer ein schreckliches Gräuel sein. So habe ich das auch  deutlichst im Gespräch mit dem Journalisten von „profil“ ausgedrückt, doch mit den abgedruckten Worten geht diese Distanzierung völlig verloren.   

 „ ... und die Anschläge auf die USA als Antwort.“

Auch hier wurde ein Satz unzulässigerweise „konstruiert“. Genauso wie schon in dem nächsten Satz eine Verquickung von Gesagtem und Dazuerfundenem, zu einer Entstellung des eigentlichen Sinnes führt.

 „Von der Symbolik her hätte man die Ziele nicht herrlicher aussuchen können. Hätte es keine Menschenopfer gegeben, wäre es das Schönste, was da getroffen wurde.“

In diesem Zusammenhang von „herrlich“ und „schön“ zu sprechen wiederspricht gänzlich meinem Empfinden und meinem Sprachgebrauch. Dass das WTC und das Pentagon von der Symbolik her, sicher nicht mit den idealen Werten dieser Welt in Verbindung gebracht werden können, entspricht meiner Meinung. Dazu stehe ich auch. Ich weiß auch, dass diese Meinung von sehr vielen Menschen mit mir geteilt wird.

 „Bin Laden kann das alles von Afghanistan aus nicht inszeniert haben.“

Wieder eine dieser Satzverstümmelungen. Natürlich halte ich Bin Laden für den Hauptverantwortlichen. Aber die Schuldzuweisung einzig und alleine auf seine Person zu konzentrieren, ist nahezu schon lächerlich. Ein Verbrechersyndikat mit vielen Köpfen in vielen Ländern gilt es zu verfolgen und zu verurteilen. Das war es, was ich sagen wollte.

 Wenn dann der Redakteur in dem Schlusssatz

„Der Massenmord sei natürlich ein Verbrechen, das unislamisch sei.“

mit dem Relativieren seiner Schöpfungen beginnen will, ist dies ein sehr untauglicher Versuch, wenn nicht gar eine Beleidigung. Auf alle Fälle kommt er mit der Drucklegung dieses Machwerks eindeutig zu spät.

Gerade auch in der letzten Zeit, habe ich in vielen Vorträgen, Aussendungen, Kommentaren (z.B. www.religionsfreiheit.at ) meine friedliebenden und versöhnlichen Ansichten klar legen können. Nichts wird mich davon abhalten, dies auch weiter zu tun. Enttäuschungen über eine falsche Interpretation, sind zwar lästig, aber erträglich. Bewusste Entstellungen, Verdrehungen und/oder Verunglimpfungen tun hingegen recht weh. Ich habe daher eine Richtigstellung an den Verlag und an den Redakteur gesandt, obwohl mir bewusst ist, dass in diesem Fall, der Zug schon abgefahren ist. In einigen Köpfen werde ich wohl nun als „Fundamentalist mit radikalen Ansichten“, mein Dasein fristen müssen. Ein „Schreiberschicksal“?

Hoffentlich nicht. Es gibt so etwas wie einen Ehrenkodex für Journalisten. Und auf diesen will ich pochen, diesen will ich einfordern. Gerade in Zeiten wie diesen, sollte sich die Ehre von Meinungsbildnern auf höchstem Niveau bewegen.  

 Günther Ahmed Rusznak

Sprecher der Moschee „Mescid Ül-Aksa Camii“ in Traun

17. Oktober 2001

Zur Veröffentlichung freigegeben.

rusznak@religionsfreiheit.at