FOREF Kommentar:

Niederösterreichische Landesregierung schürt Angst vor Religiösen Minderheiten


Unter dem Titel "Sekten - eine Gefahr für junge Menschen" bietet die Niederösterreichische Landesregierung im Rahmen der Elternschulung einen Kurs an, der jungen Menschen und u. U. auch Eltern "helfen" soll , "problematische" Gruppen zu erkennen und sie von einer Mitgliedschaft eventuell abzuhalten.

Die ReferentInnen rekrutieren sich aus der Gesellschaft gegen Sekten- und Kultgefahren (GSK). Hier kommen als Menschen zu Wort, die von vornherein als Gegner zu bezeichnen sind. Werden diese tatsächlich ein objektives Bild liefern? Der "Sektierer", der Andersgläubige, der Andersdenkende, der Fremde wird hier von vornherein diffamiert und in ein schlechtes Licht gerückt, damit er schließlich als Sündenbock für die Fehler jener dasteht, die heute das Sagen haben.

Man will den Teilnehmern solcher Schulungen Tipps geben, wie sie sich gegenüber Mitgliedern so genannter Sekten zu verhalten hätten. Ja, sind denn diese Menschen zweiter Klasse? Lesen denn unsere Regierungsbeamten keine Staatsverträge und Menschenrechtdeklarationen?
Man kann den jungen Menschen und allen, die ein offenes Ohr haben, nur zurufen: Hütet euch vor diesen Scharlatanen aus Familienreferat und Gesellschaft gegen Sekten- und Kultgefahren! Sie sind es, von denen die Angstmache ausgeht. Glaubt ihnen kein Wort! Ihr seid mündig genug, euch kein X für ein U vormachen zu lassen. Bildet euch selbst ein gerechtes Urteil! Begegnet jedem Menschen mit Respekt und Zuneigung und stellt niemand in das "Sekteneck". Sonst werdet ihr selbst bald dort stehen.

Gibt es nicht zu denken, dass diese Aktion gerade zu einem Zeitpunkt propagiert wird, wo die St. Pöltener Diözese auf Grund der Vorkommnisse im Priesterseminar selbst in arge Schwierigkeiten geraten ist? Sollten diese Aktionen von all den Fehlern in den eigenen Reihen ablenken?

Ist den Veranstaltern immer noch nicht bewusst, dass sie sich ins eigene katholische oder kirchliche Fleisch schneiden, wenn sie Religion grundsätzlich verfolgen und schlecht machen? Denn diese ist ein genuines Bedürfnis des Menschen. Durch sie will er zu einer unlöslichen Verbindung mit seinem Schöpfer gelangen. Hat nicht das Himmlische Jerusalem in der Apokalypse 12 Tore und nicht nur eines? Es gibt also viele Wege, die in die Mitte, zum Herzen, zu Gott führen.

Es ist auch interessant, dass in der Presseaussendung des Niederösterreichischen Familienreferates  Sekten und Ernährung in einem Atemzug genannt werden. Gesunde Ernährung boomt. Damit kann man schon manchen Interessenten hinterm Ofen hervorlocken. In der Schulung soll ihm dann gleich erkläret werden, was Qualität aus Österreich ist. Denn diese bevorzuge der Konsument. Qualität ja! Aber darf sie nicht auch aus der Lombardei kommen, aus den Niederlanden, aus Andalusien oder Bornholm?

Die Welt wird zu einem Dorf und wir alle sind darin Dorfbewohner. Schätzen wir es doch, dass wir darin in einer bunten Vielfalt an religiösen und sonstigem Angebot leben dürfen. Die Wege zu Gott sind so vielfältig, wie es Menschen gibt.

 

Heinrich Kogler, theol.


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